Intelligente Stromversorgung

Intelligente Stromversorgung

Damit Angebot und Nachfrage flexibel aufeinander reagieren

Viele neue Wind- und Solarparks sind das eine, um die Energiewende zu fördern, aber ebenso erforderlich ist die intelligente Steuerung der Stromnetze, damit die erzeugte Energie auch genutzt werden kann, wo und wann sie erforderlich ist. Um hier einen entscheidenden Schritt voranzukommen, ist das „Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende“ auf den Weg gebracht worden. Seit dem 27. Mai 2023 ist es nun in Kraft. Es regelt und beschleunigt u.a. den Smart-Meter-Rollout, die intelligente Strommessung für Anbieter, Verbraucher und Netzbetreiber.

Mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien wird die Stromproduktion dezentraler und unterliegt verstärkt den witterungs- und tageslichtbedingten Schwankungen der Solar- und Windenergie. Solange es keine Speichermöglichkeiten in großem Stil gibt, muss das Stromnetz flexibel auf diese Schwankungen reagieren können. Ansonsten werden zum Schutz von Netzüberlastungen vor allem Windenergieanlagen abgeregelt. Allein im ersten Halbjahr 2022 gingen dabei 5.419 Gigawattstunden (GWh) wegen Netzengpässen verloren. Im Sinne einer nachhaltigen Energiewende ist dies definitiv nicht!

Ziel ist es nun, intelligente Stromzähler – also Smart Meter – möglichst zügig im ganzen Land zu verbreiten. Smart Meter sind nicht einfach digitale Stromzähler, sie sollen auch über eine Schnittstelle kommunizieren können – und zwar mit dem Betreiber der Stromnetze einerseits und mit den Stromverbrauchern im Haushalt auf der anderen Seite – also mit dem Elektroauto an der Wallbox, der Waschmaschine und Wärmepumpe oder der PV-Anlage auf dem Dach. Durch dieses System soll der vorhandene Strom in den deutschen Netzen so verteilt werden, dass er möglichst effizient genutzt wird.

Praktisch bedeutet das zum Beispiel: Wenn gerade die Sonne scheint und gleichzeitig der Wind kräftig weht, was nicht selten vorkommt, ist besonders viel Strom im Netz, sodass Überkapazitäten vorhanden sind, die wir nicht nutzen können. Intelligente Stromzähler im Haushalt können dafür sorgen, dass in einer solchen Situation das Elektroauto Strom lädt, die Wärmepumpe den Wasserspeicher erhitzt oder die voreingestellte Waschmaschine den Waschgang startet.

Spätestens ab 2025 sollen alle Verbraucher, die Smart Meter nutzen, von dynamischen Tarifen profitieren: Sie können dann Strom beziehen, wenn er in kostengünstigeren Zeiten mit hoher Erneuerbare-Energien-Erzeugung zur Verfügung steht. In welchem Ausmaß die intelligente Verknüpfung von Stromerzeugung und -verbrauch dann tatsächlich helfen wird, Energie effizient und kostengünstig zu nutzen, dabei die Netze zu stabilisieren und die Energiewende voranzubringen, wird sich zeigen. Wir bleiben dran!

Abb.: © ryanking999 – stock.adobe.com

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