Komplett aus der Zeit gefallen: eben ein echtes Fossil
Diese Meinung wird voll bestätigt, wenn man die im August dieses Jahres veröffentlichte Kurzstudie „Was Braunkohle wirklich kostet“ des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft liest. Danach ist Strom aus Braunkohle mindestens dreimal so teuer wie der aus Erneuerbaren Energien. Die Studie beziffert die tatsächlichen Kosten der Braunkohleverstromung auf rund 26 Cent pro Kilowattstunde. Wind- und Solarstrom kosten in Deutschland hingegen nur zwischen sechs und zehn Cent pro Kilowattstunde. Die Folgekosten wie Klimaschäden durch Treibhausgas-Emissionen und Luftverschmutzung machen die Braunkohlenutzung so teuer.
Konkret berechnet die Studie die gesamtgesellschaftlichen Kosten der Braunkohleverstromung im Jahr 2022 und erhebt dabei neben den Stromgestehungskosten die sogenannten externen Kosten sowie verschiedene staatliche Förderungen. Mit externen Kosten sind menschengemachte Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschäden gemeint, die nicht von den Verursachern, sondern von der Gesellschaft getragen werden.
Die Klima- und Umweltkosten der Stromerzeugung durch Braunkohle werden nur zum Teil durch das Europäische Emissionshandelssystem (EU-ETS) und die von den Verbrauchern gezahlten Energiesteuern in Rechnung gestellt. Sie sind damit nicht komplett eingepreist und belaufen sich laut Studie auf 13,3 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Dabei wurde nach Aussage der Autoren die Berechnung so vorgenommen, dass die Umweltbelastungen stärker auf künftige Generationen abgewälzt werden. Wäre der Aspekt der Generationengerechtigkeit stärker gewichtet, schlügen die nicht-eingepreisten externen Kosten mit enormen 65 Cent pro Kilowattstunde Braunkohlestrom zu Buche.
„Unfassbar, dass gerade in der öffentlichen Debatte Braunkohle noch immer als besonders kostengünstige Energiequelle dargestellt wird. Dabei können wir uns als Gesellschaft die Nutzung dieses fossilen Energieträgers weder finanziell noch ökologisch leisten“, konstatieren die Autoren der Studie und fordern zu Recht, dass Deutschland dringend bis 2030 die Kohleverstromung beendet.
Abb.: © Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft