Eine innovative Power-to-Heat-to-Power-Lösung: Grüne Energie „aufbewahren“ und dann wieder abrufbar machen, wenn sie gebraucht wird: eine zentrale Voraussetzung, damit die Energiewende gelingt. Weltweit gibt es noch viel zu wenig Speicher für grünen Strom und die eingesetzten Technologien haben mit Hürden zu kämpfen: Pumpspeicherkraftwerke z.B., die Wasser bei Stromüberproduktion nach oben pumpen, brauchen Wasserreservoirs mit großer Höhendifferenz, bei der Erzeugung von grünem Wasserstoff geht viel Energie verloren. Batteriespeicher sind auf knappe Rohstoffe angewiesen deren Abbau einen deutlichen ökologischen und sozialen Fußabdruck hinterlässt. Forscher und Unternehmen arbeiten deshalb mit Hochdruck an komplementären Lösungen.
Anfang des Monats wurde auf der Hannover Messe ein vielversprechendes Verfahren vorgestellt: Stromspeicherung mit Quarzsand.
Das Verfahren funktioniert wie folgt:
- Laden: Überschüssiger Strom aus Solar- oder Windanlagen erhitzt Sand auf bis zu 600°C. Elektrische Widerstände oder direkte Wärmeübertragung ermöglichen eine effiziente Energieaufnahme.
- Speichern: Der Sand lagert isoliert in Stahltanks. Dank geringer Wärmeverluste (<2 % pro Tag) bleibt die Energie über Tage stabil.
- Entladen: Die gespeicherte Wärme wird als Hochtemperaturdampf (bis 450°C) für Industrieprozesse oder zur Rückverstromung über Dampfturbinen genutzt.
Vorgestellt wurde ein Pilotprojekt, das sich derzeit in der Endphase der Inbetriebnahme befindet und nach Aussage des italienischen Herstellers bald betriebsbereit sein wird.
Die großen Vorteile der Technologie: Das System kann überschüssigen Wind- oder Solarstrom langfristig speichern und bei Bedarf rückverstromen. Durch die Kopplung mit Dampfturbinen entsteht eine Power-to-Heat-to-Power-Lösung, die Netzschwankungen ausgleicht und Grundlastfähigkeit ermöglicht. Es werden keine seltenen Rohstoffe verwendet, ein Recycling ist problemlos möglich und der Rohstoff ist kostengünstig, denn es gibt ihn buchstäblich wie Sand am Meer.
Sandbatterien als reine Wärmespeicher sind z.B. bereits in Finnland und den USA erfolgreich in Betrieb.
Ob und inwieweit sich die Sandbatterie als kostengünstige, echte Speicheralternative für Industrieprozesse aber auch zur Netzstabilisierung durchsetzen kann, bleibt die Frage. Aber wie immer nehmen wir Innovationen, die über das Potenzial zum zukünftigen Gamechanger verfügen, für unsere Portfoliofonds und unsere Anleger auch hier in den Blick!
>> mehr zum auf der Hannover Messe vorgestellten Sandspeicher
Foto: © BGStock72 – stock.adobe.com