Eine Frage, der es sich angesichts ihrer Bedeutung für die Energiewende nachzugehen lohnt, zumal unterschiedliche Zahlen und Betrachtungsweisen kursieren.
Zum Status quo: Gemäß einer Auswertung von pv magazine auf Basis der Daten des Marktstammregisters verfügt Deutschland per September 2025 über mehr als 2 Millionen registrierte Batteriespeicher mit einer Leistung von 23,16 Gigawattstunden. Allein in diesem Jahr sind bislang annähernd 400.000 Batteriespeicher hinzugekommen, wobei der stärkste Zubau im Bereich der Heimspeicher stattfindet. Im Bereich der Großspeicherprojekte ab einer Leistung von einem Megawatt sind es 62 Projekte mit über 800 Megawattstunden Kapazität.
Wie groß ist der Bedarf? Für eine klimaneutrale Energieversorgung, die vollständig durch Erneuerbare gedeckt wird, reicht die derzeit installiert Leistung bei Weitem nicht aus. Das Forschungsinstitut Fraunhofer ISE geht davon aus, dass bis 2030 gut 100 Gigawattstunden an Speicherkapazität benötigt werden. Beim Ausbau ist – wie so häufig in Deutschland – die Bürokratie ein großes Hindernis. Die Regularien für Batteriespeicher sind völlig veraltet und stammen laut Helmholtz-Institut Ulm für Elektrochemische Energiespeicherung teils aus den 1970er- und 1980er-Jahren.
Netzanschlussanfragen für Großspeicher nehmen immer mehr zu: Netzbetreiber erleben derzeit eine regelrechte Anfrageflut seitens der Projektierer für den Anschluss von Großspeichern. Die Plattform „Regelleistung-Online“ kommt bei einer Befragung der Netzbetreiber auf 470,5 Gigawatt – allein bei sieben Netzbetreibern – und rechnet diese Zahl bezogen auf alle Netzbetreiber auf eine Summe von über 500 Gigawatt hoch.
Die Anfrageflut zeigt zweierlei: Einerseits das große Interesse der Branche, den Ausbau voranzutreiben. Andererseits bewerten die Analysten der Plattform die 500 Gigawatt als überdimensioniert und als Ausdruck eines fehlgeleiteten Genehmigungssystems mit unzureichender Vorprüfung und hohem Bearbeitungsaufwand, das falsche Anreize setze und die Energiewende sogar ausbremsen könne.
Wir konstatieren: Der Ausbau der Batteriespeicher hat Fahrt aufgenommen und die Branche signalisiert, dass sie im Bereich der Großspeicher in großem Stil zu Investitionen bereit ist. Dies sollten Politik und zuständige Behörden als dringende Aufforderung verstehen, Vorgänge zu beschleunigen und Genehmigungsverfahren auf heutige Bedingungen anzupassen, damit der Ausbau bedarfsgerecht und zügig vorankommt!
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