Rekordanteil der Erneuerbaren Energien am Strommix
So viel Anteil wie noch nie zuvor hatten die Erneuerbaren im ersten Halbjahr 2023 an der Nettostromerzeugung in Deutschland, also am Strommix, der aus der Steckdose kommt. Mit 57,7 % konnten Windenergie und Co. den Vorjahreswert von 51,8 % deutlich übertreffen. Und während Strom aus regenerativen Quellen immer stärker wird, nehmen die Fossilen in der Stromerzeugung immer mehr ab: Kernenergie über mehr als 50 %, Braun- und Steinkohle über mehr als 20 % und Erdgas über 4 %. Eine Topmeldung, die wir gerne hier mit Ihnen teilen!
Noch ein Blick auf die Details: Die Windenergie war mit 67 TWh die mit Abstand wichtigste erneuerbare Energiequelle. Die Photovoltaik speiste 30 TWh in das öffentliche Netz ein. Mit etwa 15 TWh Solar- und Windstromerzeugung wurde im Juni ein neuer Monatsrekord für einen Junimonat aufgestellt.
Und so haben sich die Preise entwickelt
Im ersten Halbjahr 2023 war eine Normalisierung der Energiepreise zu beobachten: der Erdgaspreis und der Börsenstrompreis sind wieder auf das Niveau vor dem Ukraine-Krieg gesunken, lagen aber noch über den Preisen von 2021. Die Auswirkungen des AKW-Ausstiegs mit der Abschaltung der letzten Atomkraftwerke im April 2023 sind gut verkraftet worden. Allen Unkenrufen zum Trotz: Die fehlenden 30 TWh der abgeschalteten Reaktoren wurden u.a. durch den Zubau von Solar- und Windkapazität kompensiert. Es geht doch!
- Der volumengewichtete durchschnittliche Strompreis in der Day-Ahead Auktion lag bei 100,54 Euro/MWh. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 mit 181,28 Euro/MWh.
- Der durchschnittliche Preis für Erdgas lag im ersten Halbjahr 2023 bei 45,29 Euro/MWh. Im ersten Halbjahr 2022 lag der Preis bei 99,84 Euro/MWh.
- Der durchschnittliche CO₂-Zertifikatspreis pro Tonne CO₂ in Deutschland ist auf 86,96 Euro gestiegen und liegt damit über dem Wert von 2022 mit 83,01 Euro.
Weiterhin viel Luft nach oben
Der Zubau an Photovoltaik-Leistung liegt aktuell im Zielkorridor der deutschen Klimaschutzziele: Von Januar bis Mai wurden 5 GW zugebaut, damit würde das Ziel von 9 GW im Jahr 2023 erreicht werden. Der Windausbau liegt dagegen nicht auf Kurs: Bis Ende Mai wurden 1 GW Wind onshore installiert, womit das Ziel von 4 GW Zubau verfehlt würde.
Große Bewegung ist im Bereich der Batteriespeicher zu verzeichnen. Im ersten Halbjahr 2023 kamen 1,7 GW Speicherleistung mit einer Speicherkapazität von 2,4 GWh hinzu, sodass nun 5,6 GW Leistung mit 8,3 GWh Kapazität in Deutschland installiert sind. Bis Jahresende wird diese Kapazität auf 10 bis 11 GWh steigen.
Was lässt sich konstatieren?
Wir sind miteinander in einem großartigen Sektor unterwegs, der beständig wächst und dessen Bedeutung von Jahr zu Jahr enorm zunimmt. Und außerdem: Bei allem Grund zur Euphorie ist für die Energiewende noch jede Menge zu tun. Wir bleiben dran!
Quelle für die Marktdaten: Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE
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